
Anfang
1800 wurde der sogenannte Landsitz "Filomarino" von der Familie
Verga erworben, welche daraufhin Don Nicola Verga, einen verwandten
Priester, damit beauftragte, in Frankreich, wo jener im Exil lebte,
ein Projekt für die Erstellung eines neuen Familiensitzes
ausarbeiten zu lassen. 1804 wurde das Projekt von einem Architekten
aus Frankreich an Don Nicola überreicht, der dasselbe 1808, infolge
seiner Rückkehr nach Italien, der Familie Verga überbrachte.
Daraufhin wurden die Bauarbeiten begonnen, die jedoch schon nach
kurzer Zeit wider unterbrochen worden sind.
Erst 1862 wurden die Arbeiten durch Giacinto Verga wieder
aufgenommen. 1881, während einer erneuten Unterbrechung der
Bauarbeiten, wurde das Projekt von einem gewissen Ing. Rocchi aus
Catanzaro überarbeitet. Dieses Projekt ist heute im historischen
Archiv der Familie Verga, das ein wertvolles Zeugnis bezüglich de
Geschichte des "Marchesato Crotonese" darstellt, aufbewahrt. Auf
Basis dieser neuen Baupläne gehen nun die Arbeiten bis 1887 voran.
Im selben Jahr wurde auch die Familienkapelle "Cappella Verga"
vollendet.

Der
heutige Stand des "Palazzo Verga" ist somit das Resultat all dieser
verschiedenen Bauphasen und nur zu Beginn des 20. Jahrhunderts
wurden noch einige Änderungen am Innendekor im typischen Liberty-Stil
der damaligen Zeit verrichtet.
Der historische Komplex stellt ein bedeutendes Zeugnis für die
emblematische Architektur dar, welche Ende des 19. Jahrhunderts für
die Gebäude mit semi-urbaner Typologie in der Presila (Berggegend)
angewandt worden ist. Der "Palazzo Verga" lag damals am Rande des
alten Dorfkerns und interagierte tatsächlich perfekt sowohl mit dem
kleinstädtischen Umfeld als auch mit der Landschaft. Diese
Ausgangslage war wichtig sowohl für die Eigenproduktion von
Nahrungsmitteln als auch für die Ökonomie.

Der
"Palazzo Verga" ist heute im wahrsten Sinne ein Museum in sich
selbst: die Räumlichkeiten zusammen mit dem Dekor, dem Mobiliar und
den Einrichtungsgegenständen, die hier noch immer aufbewahrt sind,
bezeugen und dokumentieren umfangreich die Abstufungen einer Kultur
semi-urbanen Charakters, typisch für den sozialen Kontext des späten
19. Jahrhunderts in Süditalien, welche sich hier durch die
Besitztümer im weitesten Sinne, die Kulturgegenstände und auch die
Alltagsgegenstände einer gut situierten Familie, die in diesem
Haus konstant lebte, manifestiert. Eine Familie deren
Mitglieder unter anderem auch mehrmals wichtige öffentliche Ämter
inne hatten und somit oft ausschlaggebende Entscheidungen für das
weitläufige Hinterland fällen mussten, welche wiederum auch Einfluss
auf gewisse bedeutende historische Ereignisse des gesamten
Territoriums hatten.

Der
Herrschaftssitz wurde zuletzt vom Cavaliere Giulio Verga und seiner
Frau, Baronessa Teresa Bevilacqua, zusammen mit ihren Kindern Maria,
Ester, Vittoria, Patrizia, Giacinto und Saveria bewohnt. Saveria
vererbt sowohl den "Palazzo Verga" als auch die "Cappella Verga",
beide Gebäudekomplexe heute dem Denkmalschutz unterstellt, den
aktuellen Besitzern, welche direkte Nachkommen der Familie Verga
sind.
Nach einer sorgfältigen Restauration durch die aktuellen Besitzer,
erwartet "Palazzo Verga" seine Gäste mit seiner magischen
Atmosphäre, die den unwiderstehlichen Zauber vergangener Zeiten
wieder aufleben lässt.